Nicolas Poussin (1594-1665)
Tancrede et Herminie
Öl auf Leinwand
98.5 x 146.4 cm
Frankreich
Späte 1620er - frühe 1630er
Staatliche Eremitage, St. Petersburg



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Tankred und Herminia (Audioguide Eremitage, 08.02.2009)



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[...] Die Stoffe nimmt der Maler von den Dichtern: den Metamorphosen und Fasten Ovids, aus den Eklogen Vergils, Tassos "Befreitem Jerusalem". Venus klagt um den Geliebten Adonis, Herminia opfert ihr Haar, um den verwundeten Tankred zu verbinden, Narziß verschmachtet, in das eigene Spiegelbild verliebt, an der Quelle, während hinter ihm Echo versteinert. Diese Bilder sind im schimmernd venezianischen Kolorit gemalt. Die Szenen erscheinen nicht im hellen Lichte des Tages, sondern im goldenen oder rötlichen Glanz von Morgenoder Abendstimmungen. Das irdische Glück ist dem Wandel der Zeit unterworfen. [...]
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Der Maler als Philosoph (Die Zeit, 28.10.1994)



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Zwar nahm Poussin Anregungen Domenichinos, der Carracci oder Tizians auf, von ausschlaggebender Bedeutung für seine künstlerische Entwicklung und seine künstlerischen Ziele war jedoch seine Auseinandersetzung mit Raffael und mit der Kunst der Antike. Durch den Kontakt mit dal Pozzo hatte er überdies Zugang zu den neuesten Kenntnissen über das frühe Christentum, wie sie durch Antonio Bosios Buch Roma sotteranea, das die frühchristlichen Funde aus römischen Katakomben dokumentiert, belegt wurden. Die Sorgfalt seines Studiums antiker schriftlicher und bildlicher Quellen schlug sich nieder sowohl im Aufbau seiner Bilder - der Ähnlichkeit mit Reliefs auf antiken Sarkophagen beispielsweise -, in Form und Komposition der Figuren, als auch in der historischen Detailgenauigkeit von Architektur, Kleidung, Waffen und sonstigem Gerät. Die Klarheit des Bildaufbaus und der Komposition der Figuren im Bild wird unterstrichen durch Poussins Vorliebe für reine und unvermischte Lokalfarben, die seinen Bildern eine intensive und leuchtende Farbigkeit verleihen.
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Nicolas Poussin (Wikipedia, 27.08.2009)