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Die Stadtoberflächen kommunizieren mit den Bewohnern. Räume werden zu immersiven Umgebungen. Ausstellungen reagieren auf ihre Besucher. Der Benutzer bekommt die volle Kontrolle über die gebaute Umwelt mittels eigens programmierter Geräte. On- oder offline. Mit proprietärer Software oder Open Source.

Beispielhaft sollen hier interaktive Maschinen aus unterschiedlichen Konstellationen überblicksartig gezeigt werden. Die angefügten Verknüpfungen führen zu weiteren Details und allen Quellen. Für eine vollständige Liste der Arbeiten darf auf richdank - the complete story verwiesen werden.

 
 
 
 

Die Recheneinheiten, Verkabelung, ein Teller mit PIRs, Lautsprecher und Beleuchtung.









Impressionen aus der Installation im ESC.


Ein|sickerung

Andauernde, unscheinbare Prozesse
2020

Die Frage nach der Beziehung von Betrachter und Kunst, vom Rezipierenden und Schaffenden, vom Subjekt und Objekt ist natürlich eine komplizierte. Und es ist eine, der wir uns nicht leichtfertig stellen wollen. Aber die Frage wird in einer Ausstellung, die bewusst auf die Interaktion mit dem Besucher setzt, noch um einiges diffiziler.
Der Entwurf zur Ausstellung Ein|sickerung im Rahmen der Reihe Algorithmische Segmente sah vor, dass sich der Besucher durch verschiedene Raum-strukturierende Ebenen bewegen soll. Diese Partitionierung des Medien Kunst Labors ESC wurde zusätzlich mit interagierenden Sound-Konstrukten überlagert.


Unten: Verschiedene Schemata, Bilder und Screenshots der Entwicklungs- und Programmierphase.


Die physische Gliederung übernahmen transluzente Stoffe, die zu ihrer interessanten Textur auch Kinetik zulassen. Die Aufnahme der Bewegung im Raum war Aufgabe von einem Feld von 96 Passiven Infrarot Sensoren. Diese PIRs hatten den Vorteil, dass sie nicht nur günstig, sondern auch recht einfach an die zwölf Recheneinheiten (Raspberry Pi 4) anzuschließen waren.
Eine eigens dafür geschaffene Java-Applikation ermöglichte nun die Aufnahme des Geschehens, ein Gleichrechnen/Normalisieren der eingehenden Werte, zum Testen auch Simulationen bzw. grafischen Output, und im Endeffekt dann die Übergabe von Daten an die Sound-Komponenten. Es entstand eine Art Schwarmintelligenz. Und der daraus modulierte 48-Kanal-Sound vermochte es eindringlich, die ohnedies visuell schon sehr imponierende Installation noch zu akzentuieren.

 
 
 
 



Turbulenz

Ein Klima-Klang-Porträt
2014

Wie können komplexe Informationen - wie sie in der Klimaforschung aufgezeichnet werden - durch Klänge in einem mikroklimatischen Ausstellungsraum ihre Entsprechung finden? Dieses Projekt wurde in enger Zusammenarbeit innerhalb von SysSon entwickelt - einem systematischen Verfahren zur Entwicklung von Sonifikationen.

Bisher haben sich Forscher darauf konzentriert, Prognosen zu simulieren und visuelle Darstellungen zu erstellen. Der Datenraum entsteht dabei durch ein Netz, welches über den Globus ausgeworfen und über einen sehr langen Zeitraum beobachtet wird. Doch dieser Versuch will den Haufen an Informationen in einer anderen Dimension spürbar machen: dem Hören. Die gesammelten Resultate werden in Töne übersetzt, das heißt: die Daten werden hörbar!

Die Aufgabe war es also, eine räumliche Atmosphäre und eine sensorische Schnittstelle zu schaffen, um die Klänge zu 'zeigen' und mit ihnen zu interagieren. Das immersive Setting inkludiert Sensoren, die die Impulse der Besucher durch Modulation der Datensätze in neue Klangmuster umwandeln. Die endgültige Installation wurde in einer interdisziplinären Ausstellung im Forum Stadtpark präsentiert, um diese einzigartige Forschung für ein breiteres Publikum greifbarer zu machen.

Ganz oben: Atmosphäre in der Ausstellung, und Erleben/Erfassen der Besucher.
Unten: Eine Dymaxion-artige Abwicklung der Erde transponiert die Klimadaten der Welt in das Forum Stadtpark.
Folgende vier Bilder: Maßgeschneiderte Sensoren, implementiert mit Arduino, Java-kontrollierte Applikation, 42-Kanal Sound-Output.






 
 
 
 



Oben: Das Augmented Architecture Laboratory am Campus Inffeldgasse der Technischen Universität Graz und der mobile Tisch als zentrale Kontrolleinheit.
Unten: Verschiedene Licht- und Projektionsexperimente während der Neueröffnung in 2014.



AuArLa

Erweitertes Architektur Laboratorium
2013/14

Seit der Gründung des Instituts für Architektur und Medien am neuen, dritten Campus der TU Graz betreibt es einen experimentellen Seminarraum, in welchem die Einflüsse der neuen Medientechnologien auf die Architekturproduktion ausgelotet werden. Da die theoretischen Grundlagen und die technologische Entwicklung jedoch stetig voranschreiten, musste dieser adaptiert werden ...

Das neue Augmented Architecture Laboratory erfüllt diverse Standardvoraussetzungen wie Vorträge und Ausstellungen - gleichzeitig ist es adaptierbar genug, um weiterhin mannigfaltige Versuchsanordnungen zuzulassen. Eingesetzt werden verschiedenste Licht- und Projektionstechnologien, Tackingssysteme, immersive Environments und andere Formen digitaler Raumerweiterungen.
Und die gesamten Installationen sind nun über einen interaktiven Tisch steuerbar, dessen Interface entsprechend ansprechend sein musste.

Ein reizvoller, flexibler, gleichzeitig einfach zu bespielender Entwurf wurde entwickelt und umgesetzt: das Sichtbarmachen der gesamten Technik - nicht das Verstecken, sondern das Inszenieren! Wieder konnten Kooperationspartnern aus der Industrie gefunden werden: KITEO/LUMITECH, mit Expertise im Bereich LED-Technologie, und das Engineering Center Wood/Holzinnovationszentrum, wo die individuellen Einzelteile vorfabriziert wurden.
Die Wiedereröffnung des AuArLa fand im Zuge des 10-Jahres-Jubiläumsfests des Instituts statt.


Konstruktion und Aufbau.



Kontrolle und Raum.


 
 
 
 


Oben: Die Eröffnung mit der ersten interagierenden Menschenmenge.
Darunter: Zwei Impressionen von der Umgebung des Kunsthauses Graz.
Folgende zwei Reihen: Fotos aufgenommen vom Uhrturm auf dem Schloßberg.





Unterste Zeile: Eine der missbrauchten städtischen Gerätschaften zum Triggern des Lichtspiels der BIX-Fassade.


BIX.perform();

Reaktive Kunst im öffentlichen Raum
2013

Als Kommentar zu verschiedenen Kommunikationsstrategien zwischen der Öffentlichkeit, der Stadt und dem Kunsthaus Graz präsentierte eine Gruppe von Studierenden des internationalen Masterstudiums Advancing Digital and Regional Interactions in Art Teaching (ADRIART) ihre Ergebnisse/Experimente zur Partizipation. Es wurde über kreative Strategien zu transmedialen Kunstprojekten geforscht, die im weitesten Sinne mit und im öffentlichen Raum arbeiten. Schließlich bereicherten vier interaktive Perfomances die Stadtoberfläche, indem sie sensorische und räumlichen Beziehungen der urbanen Textur verwoben.

BIX ist eine Matrix aus 930 Leuchtstofflampen, die in die östliche Seite des Kunsthauses integriert sind. Das Konzept wurde 2003 von realities:united für den architektonischen Wettbewerbsbeitrag von Peter Cook und Colin Fournier entwickelt und fertiggestellt.
Im Jahr 2013 haben wir - neben der Umsetzung der Arbeiten - eine neue Java-basierte Applikation erstellt, die eine Live-Verbindung von jedem Gerät weltweit zum MAX/MSP-basierten Controller der Fassade herstellen kann.


 
 
 
 





Augmented Styria Desk

Atlas: Zersiedelung
2010

Die Zersiedelung ist ein wohlbekanntes Phänomen der gesamten industrialisierten Welt. Seit Jahrzehnten sind diese Tatsachen - mit einer Vielzahl an damit verbundenen Problemen - unwidersprochen. Aber zum größeren Teil geht die regionale Entwicklung und die Stadtplanung noch immer in die falsche Richtung. Allerdings ist es eine Sache, das alles auf einer akademischen Ebene zu analysieren, und etwas ganz anderes, dies dem Rest von uns klar zu machen.
Wie könnte dies also geschehen? Man erstelle einen Atlas voller algorithmischer Interpretation, Extrapolation und Entwurfsparametern. Und man legte diese Erkenntnisse Experten und dem gewöhnlichen Bürger zur Diskussion vor - in einer Art die weit über die üblichen geographischen Informationssysteme hinaus geht ...

Basierend auf analytischen Karten, statistischen Tabellen und detaillierter Forschung zu 30 Themen rund um das weite Gebiet der Zersiedelung in der Steiermark/Österreich wurde eine Datenbank mit über einer Million Einträgen destilliert. Diese umfangreiche Erhebung des Status quo der Raumplanung entwickelte sich dann in den Augmented Styria Desk mit acht High-End-Applikationen weiter. (Sehen Sie ihn in Aktion in einem Einführungsvideo.)
Mit zwei Video-Beamern werden animierte Visualisierungen auf ein gefrästes, topographisches Modell projiziert. Als Eingabegeräte haben wir einerseits ein 3D-Infrarot-Tracking-System eingeführt, um Bewegung zu erkennen. Auf der anderen Seite gibt es eine Videokamera, um Muster und Icons zu registrieren. So wird Interaktion mittels Händen, Objekten und Symbolkarten ermöglicht.

Die ersten vier Bilder: Fotografien des Augmented Styria Desk vom 'Zauberstab', der die Gerätschaften kontrolliert.
Unten: Der ASD im Einsatz.




Die Applikationen von links oben im Uhrzeigersinn: Organizer und Bildschirmschoner (der Standard-Desktop), Commuter Simulator (Individualverkehr), Licht und Schatten (virtuelle Sonne), Paint Your Own (Flächenwidmungsplan).



Vier weitere Apps von links oben im Uhrzeigersinn: STMK.v.2010 (Bevölkerung und Verwaltung), Zecken (Verbreitung und Schutz), Augmented Tourism Tool (was, wann, wohin?), Wind und Wasser (erneuerbare Energieträger).




Algorithmic Art And Architecture   [ richdank ]